Entscheidender Hebel: Nachhaltigkeitsrat fordert mehr Anstrengungen für zirkuläres Wirtschaften auf nationaler und europäischer Ebene

„Der Wandel von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaftsweise ist für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele von maßgeblicher Bedeutung. Das macht zirkuläres Wirtschaften zu einem entscheidenden Hebel für die anstehende Transformation“, so Dr. Werner Schnappauf, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), anlässlich der heute veröffentlichten Stellungnahme des Rates zum zirkulären Wirtschaften.

„Unsere Wirtschaftsweise muss künftig auf den gesamten Wertschöpfungsprozess ausgerichtet sein und geschlossene Ressourcenkreisläufe zum Ziel haben“, so Schnappauf. Trotz der bereits bekannten großen Hebelwirkung stehe zirkuläres Wirtschaften bisher nicht ausreichend im Fokus des politischen Handelns. Ein strategischer Ansatz hin zur Zirkularität sei jedoch dringend erforderlich und müsse ressortübergreifend erarbeitet, gesteuert und umgesetzt werden, so die Forderung des Nachhaltigkeitsrats.

„Zirkuläres Wirtschaften wird die Art und Weise, wie wir heute produzieren und konsumieren, umfassend verändern. Deswegen müssen auch die damit verbundenen Strukturwandelprozesse und deren soziale Auswirkungen dringend größere Aufmerksamkeit genießen. Darüber hinaus gilt, dass die Transformationsprozesse für zirkuläres Wirtschaften und Klimaneutralität unmittelbar miteinander verbunden gehören“, so Gunda Röstel, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung und Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH.

In der heute veröffentlichten Stellungnahme „Zirkuläres Wirtschaften: Hebelwirkung für eine nachhaltige Transformation“ benennt der RNE folgende 13 Handlungsempfehlungen:

  1. Zielsetzung anpassen – absolute Senkung des Primärrohstoffverbrauchs anstreben
  2. Policy Mix aus Anreizen, Fördermaßnahmen und Regulatorik zur Steuerung etablieren
  3. Strukturwandelprozesse antizipieren und soziale Sicherungsinstrumente weiterentwickeln
  4. Standards und Normen setzen, Wettbewerbsverzerrungen vermeiden
  5. Transparenz durch kohärente Nachhaltigkeitsberichterstattung fördern und zirkuläres Wirtschaften im internationalen Handel stärken
  6. Wirtschaftliche Chancen nutzen, tragfähige Geschäftsmodelle für zirkuläres Wirtschaften unterstützen
  7. Recyclingfähigkeit im gesamten Produktlebenszyklus, beginnend beim Produktdesign, mitdenken
  8. Herstellerverantwortung umfassend stärken
  9. Schadstoffeinträge in Ökosysteme vermeiden
  10. Verbraucher*innen in ihrer Entscheidungsfreiheit stärken und Maßnahmen zur Akzeptanz umsetzen
  11. Bildung und Forschung im Bereich zirkuläres Wirtschaften ausbauen
  12. Zirkularität zur Grundlage einer nachhaltigen europäischen Wirtschaft machen
  13. Internationale Partnerschaften und Technologietransfer stärken

Die gesamte Stellungnahme finden Sie hier.

Über die Rat für Nachhaltige Entwicklung, Geschäftsstelle c/o GIZ GmbH

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik an. Den Vorsitz führt seit 2020 Dr. Werner Schnappauf, stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Imme Scholz. Der Rat führt auch eigene Projekte durch, mit denen die Nachhaltigkeit praktisch vorangebracht wird. Zudem setzt er Impulse für den politischen und gesellschaftlichen Dialog. Der Rat wird von einer Geschäftsstelle mit Sitz in Berlin unterstützt.

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