Shell: Unsere Tankstellen bleiben noch lange

Trotz des aktuellen Elektrobooms erwartet Shells Tankstellenchef für Deutschland, Österreich und die Schweiz, Jan Toschka, keinen Einbruch der Nachfrage nach Benzin und Diesel. Dafür sei der Anteil der Elektroflotte noch auf Jahre viel zu klein, sagte Toschka im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. „Wir glauben, dass es Benzin und Diesel noch jahrzehntelang geben wird“, so Toschka. Daran ändere sich auch nichts durch die wachsende Zahl von Elektroautos. „Wir haben derzeit etwa 400.000 E-Autos auf den Straßen. Von den 48 Millionen Fahrzeugen in Deutschland besitzt somit noch nicht einmal ein Prozent einen E-Antrieb.“ Die deutsche Autoflotte sei im Schnitt zehn Jahre alt. „Autos, die heute und morgen angemeldet werden, fahren noch lange. Deshalb sehen wir Nachfrage nach Benzin und Diesel auch noch in 20 Jahren.“

Dennoch investiere Shell in den nächsten Jahren erhebliche Mittel in den Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Wir gehen davon aus, dass zukünftig ein Fünftel der Ladevorgänge an Tankstellen stattfinden wird“, so der Shell-Manager. „Wir rechnen in den nächsten zehn Jahren mit sechs bis acht Millionen zugelassenen E-Fahrzeugen. Wir haben bereits jetzt etwa 70 Ladesäulen an unseren Tankstellen in Deutschland installiert. Bis zum Jahr 2030 sollen es mindestens 1000 sein. Das sind Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von mindestens 150 kW.“ Allerdings werde die Investition erheblich sein. „Die Installation der Ladeinfrastruktur mit zwei Säulen kostet mit allem, was dazugehört, meist zwischen 300.000 und 400.000 Euro, manchmal mehr. Wir investieren hier also viele Hundert Millionen Euro.“

Aufgrund der längeren Ladezeiten im Vergleich zum Tanken rechnet Toschka damit, dass sich die Kunden auch länger in den Tankstellen aufhalten und dort konsumieren. „In der Zeit wollen Kunden vielleicht noch eine Kleinigkeit zu essen kaufen, einen Kaffee trinken oder das Auto aussaugen. Die Vorteile liegen doch auf der Hand. Ich muss mir an einer Tankstelle keinen Einkaufswagen nehmen, und ich muss auch nicht nach einem Parkplatz suchen.“

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