Fünf Jahre Dieselskandal – und jetzt?

Fünf Jahre nach Aufdeckung des Dieselskandals gibt es noch immer kaum nennenswerte politische Maßnahmen hin zu einem Transportsystem, das keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt darstellt. Dabei können ambitionierte Klimaziele den Weg für eine emissionsarme oder sogar emissionsfreie Mobilität ebnen.

Es ist die fünfte Europäische Mobilitätswoche nach Aufdeckung des Dieselskandals und bisher wurden nur in fünf deutschen Städten an ausgewählten Straßenabschnitten Fahrverbote aufgrund erhöhter NOX-Werte ausgesprochen. In der Regel gibt es sogar Ausnahmen – so dürfen teilweise Anwohner*innen, Handwerker*innen oder Pflegedienste in die Fahrverbotszonen einfahren, auch wenn ihr Fahrzeug nicht die erforderliche Euronorm aufweist. In 65 Städten werden Fahrverbote noch verhandelt.

Luftverschmutzung ist die größte unweltbedingte Gesundheitsgefahr in Europa, wobei urbane Gebiete am stärksten betroffen sind. Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon sind die größten Risikofaktoren und führen zu jährlich etwa 400.000 vorzeitigen Todesfällen. Urbane Stickstoffbelastung wird überwiegend vom Transportsektor verursacht, insbesondere von Dieselfahrzeugen, welche außerdem eine wesentliche Feinstaub-Quelle sind. Seit der letzten Jahrhundertwende gab es in Europa einen rasanten Anstieg des Anteils an Dieselfahrzeugen, von denen viele nicht den europäischen Umweltstandards entsprechen. Derzeit laufen 71 Verstoßverfahren gegen EU-Länder, welche gegen die EU-Luftqualitätsrichtlinien verstoßen.

"Trotz Dieselgate, trotz Klimakrise darf die Autoindustrie nahezu ungehindert weitermachen. Was wir jedoch brauchen, ist eine Stunde Null der Mobilität, eine Verpflichtung, fossile Brennstoffe vollkommen aus unserem Transportsystem zu verbannen", sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Das tödliche Vermächtnis des Dieselskandals sind nach wie vor seine gefährlichen Folgen für die menschliche Gesundheit. Fünf Jahre später verschmutzen Autoabgase noch immer die Luft in Europa. Es gibt noch immer 51 Millionen enorm umweltschädliche Dieselfahrzeuge auf Europas Straßen. 

Die Tatsache, dass im 21. Jahrhundert noch immer Menschen aufgrund von Luftverschmutzung sterben oder mit Folgekrankheiten leben müssen, ist schon unfassbar genug. Hinzu kommt, dass Luftverschmutzung nicht alle gleichermaßen trifft. Ohnehin schon benachteiligte Bevölkerungsgruppen leiden darunter überproportional stark. Eine generelle Reduzierung der Luftverschmutzung führt demnach zu sinkenden Ungleichheiten im Gesundheitsbereich – sowohl innerhalb eines Landes als auch zwischen den europäischen Ländern – und hilft somit, die Lücke zwischen Arm und Reich, zwischen Ost- und Westeuropa zu schließen. Darüber hinaus werden durch niedrigere Treibhausgasemissionen und sinkende Luftverschmutzung die am stärksten benachteiligten Gruppen im Kampf gegen COVID-19 und andere zukünftige Pandemien unterstützt. 

Das Motto der diesjährigen Europäischen Mobilitätswoche ist „Null-Emissions-Mobilität für alle“. „Würden die Gesundheitskosten unseres aktuellen Transportsystems ernsthaft berücksichtigt werden, dann würden wir schnell merken, dass alle Investitionen in nachhaltige Mobilität durch die Einsparungen im staatlichen Gesundheitssystem kompensiert werden können“, so Sørensen.

Über den Changing Cities e.V.

Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

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