Industrie 4.0 für Oberflächentechnologie: Forschungs- und Transferprojekt in Krefeld

Die Hochschule Niederrhein baut ihren Forschungs-Schwerpunkt Funktionale Oberfläche weiter aus. Jetzt hat ihr neu gegründetes Oberflächenzentrum HIT (Hochschule Niederrhein Institut für Surface Technology) den Zuschlag für das bisher größte Transferprojekt in der Geschichte der Hochschule Niederrhein erhalten: Insgesamt fließen in den nächsten fünf Jahren rund 10,9 Millionen Euro in das INTERREG V A-Projekt D-NL-HIT, das Oberflächenzentrum an der Adlerstraße und an die Kooperationspartner in Industrie und Wissenschaft. Die Hochschule Niederrhein erhält als Leadpartner die Fördersumme von gut 4,6 Millionen Euro.

Das INTERREG-Projekt „D-NL-HIT“ stößt nicht nur in finanzieller Hinsicht die Tür in eine neue Dimension auf. In Hinblick auf den Wissens- und Technologietransfer in die Region ergeben sich mit dem Projekt völlig neue Möglichkeiten. „Wir können mit diesem Projekt unseren Anspruch untermauern, Partner der Industrie am Niederrhein zu sein“, sagt Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein.

Im Fokus des Projekts steht das Oberflächenzentrum HIT (Institut für Surface Technology), das vor wenigen Wochen eröffnet wurde. Derzeit sind an der Adlerstraße Umbauarbeiten im Gang, Anfang 2018 soll das Zentrum seine Arbeit aufnehmen. Kern des Zentrums ist ein Roboter, der als Hochdurchsatz-Anlage die Standards aus der Industrie 4.0 auf Innovationen in der Oberflächentechnologie übertragen soll. Ein Teil der Fördergelder wird jetzt genutzt, um weitere Module für den Roboter zu kaufen.

Im HIT sollen neue innovative Farben, Lacke, Kleb- und Werkstoffe sowie ressourceneffiziente Beschichtungsmethoden entwickelt werden. Und zwar zusammen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, die meist nicht in der Lage sind, einen derartigen Hightech-Apparat selbst zu finanzieren. Die Hochdurchsatz-Anlage soll in der Lage sein, die Produkte fünfmal so schnell zu entwickeln wie mit konventionellen Methoden. Für die Unternehmen der Region bedeutet das: Sie können schneller und effizienter Produkte entwickeln als die Konkurrenz. Sie haben einen Innovationsvorsprung.

Im Projekt sind nicht nur Unternehmen aus der Chemie- oder Oberflächenindustrie dabei sondern auch Anlagenbauer. Ihre Aufgabe wird es sein, die Hochdurchsatz-Anlage laufend fortzuentwickeln und an die Anforderungen der Unternehmen anzupassen. Zugleich sollen Professorinnen und Professoren der Hochschule Niederrhein zusammen mit Doktoranden und Studierenden angewandte Forschung betreiben. „Das Zentrum HIT ermöglicht alle vier Leistungsdimensionen einer Hochschule für angewandte Wissenschaften: Forschung, Transfer, Lehre und Infrastruktur“, sagt Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Niederrhein als Leiter des Projekts.

Leiter des Oberflächenzentrums und Projektkoordinator ist Dr. Dirk Ebling, der seit Oktober 2016 im Ressort Forschung und Transfer das neue Oberflächenzentrum aufgebaut hat. Der promovierte Chemiker war von 2010 bis 2016 Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Hochschule Düsseldorf. In Krefeld hat er seit Oktober zusammen mit den Forschungsreferenten Markus Menkhaus und Dr. Joachim Schick daran gearbeitet, das Projekt D-NL-HIT an den Niederrhein zu holen.

Das INTERREG -Projekt ist grenzübergreifend angelegt. Unter den 16 Partnern sind drei Hochschulen, eine Stiftung, vier große Unternehmen sowie acht kleine und mittelständische Unternehmen jeweils auf deutscher und niederländischer Seite in der Grenzregion Rhein-Maas.

„Wir starten im Rahmen des Projekts mit insgesamt 16 Partnern, bleiben aber für weitere Projekte und damit auch weitere Partner offen“, sagt Ebling. Untergebracht wird das HIT im ehemaligen Lacklabor des Fachbereichs Chemie an der Adlerstraße. Insgesamt stehen dort 500 Quadratmeter zur Verfügung. Die Roboteranlage soll in einer 252 m2 großen Halle stehen. In den angrenzenden Büros arbeiten die technischen Assistenten und Doktoranden an der Anlage und der chemisch-technischen Analytik.

Die Professoren Dr. Bernd Strehmel, Dr. Jost Göttert und Dr. Dirk Roos aus den Fachbereichen Chemie, Elektrotechnik und Informatik sowie Maschinenbau und Verfahrenstechnik arbeiten ebenfalls an dem INTERREG-Projekt mit. „Das neue Oberflächenzentrum bündelt wesentliche Kompetenzen der Hochschule Niederrhein und der Region im Bereich Oberflächentechnologien“, sagt Markus Menkhaus.

Mit einem Gesamtvolumen von rund 10,9 Millionen Euro und einer Gesamt-Fördersumme von gut 7,25 Millionen Euro (4,6 Mio Euro für die HSNR) ist das Projekt D-NL-HIT das größte Drittmittelprojekt aus dem Bereich Forschung und Transfer, welches die Hochschule Niederrhein jemals eingeworben hat. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 akquirierte die Hochschule Niederrhein insgesamt Drittmittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro.

Das Projekt D-NL-HIT ist ein INTERREG V A-Projekt im Bereich der Strategischen Initiative HighTech System & Materials (HTSM) und wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Es startet zum 1. Juni 2017 und hat eine Laufzeit von vier Jahren.

Partner: ADD Additives B.V., Bergman Media Group, DSM Ahead R&D B.V./ DSM Coating Resins B. V., Global Paint Products B.V., Olympic Holding B.V., Stichting Polymer Science Park, Teknos Drywood B.V., Maastricht University (Niederlande), ACTEGA GmbH, Algura Chemie GmbH & Co. KG, cph Deutschland GmbH, Easytec GmbH, R. Bosch Packaging GmbH, Westdeutsche Farben GmbH, Hochschule Niederrhein, Westfälische Hochschule, R. Bosch Packaging GmbH (Deutschland).

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