Wenn dieses Gefühl regelmäßig auftritt und Erholung kaum noch möglich ist, spricht vieles für eine beginnende Überlastung. Wird sie ignoriert, kann sie ernsthafte Folgen haben. Dauerhafter Stress erhöht das Risiko für Burnout oder Depression. Die entscheidende Frage lautet daher: Wie viel Anspannung ist noch gesund und ab wann wird sie gefährlich?
Was bedeutet Überlastung am Arbeitsplatz?
Von Überlastung spricht man, wenn die Anforderungen über einen längeren Zeitraum größer sind als die eigenen Kräfte. Der Körper reagiert mit Erschöpfung, Konzentrationsmangel und innerer Unruhe. Betroffene fühlen sich dauerhaft gestresst und kommen auch in der Freizeit nicht mehr zur Ruhe.
Bereits 2018 gaben in einer Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 22 Prozent der Befragten an, nach der Arbeit häufig nicht abschalten zu können. Dieser Anteil wächst stetig, begünstigt durch ständige Erreichbarkeit und digitale Vernetzung.
Stress ist nicht grundsätzlich negativ. Er hilft, Aufgaben zu bewältigen und Energie zu mobilisieren. Unser Körper schüttet in solchen Momenten Stresshormone aus, um uns leistungsfähig zu machen. Kritisch wird es, wenn diese Anspannung anhält und keine Erholungsphasen folgen. Wer dauerhaft unter Strom steht, überfordert den eigenen Organismus. Der Körper funktioniert dann wie ein Motor, der zu lange mit zu hoher Drehzahl läuft.
Woran erkenne ich Überlastung?
Der Körper sendet viele Hinweise, bevor er ernsthaft erkrankt. Diese Anzeichen frühzeitig zu beachten, ist der wichtigste Schritt zur Veränderung.
Mentale und emotionale Anzeichen
Dauerhafte Anspannung führt häufig zu Gereiztheit, Nervosität und Ungeduld. Kleinigkeiten lösen heftige Reaktionen aus, im Nachhinein entsteht oft schlechtes Gewissen. Die Konzentration nimmt ab, Fehler häufen sich, die Arbeit dauert länger als gewohnt. Nach Feierabend bleibt kaum Energie für Familie, Freunde oder Hobbys. Trotz Müdigkeit gelingt es kaum, innerlich abzuschalten.
Körperliche Anzeichen
Zuerst zeigen sich Verspannungen oder Kopfschmerzen, später Schlafprobleme. Viele wachen nachts auf oder liegen lange wach, weil Gedanken kreisen. Das Immunsystem wird anfälliger, Infekte treten häufiger auf. Oft werden diese Warnsignale übergangen oder mit Medikamenten überdeckt. Eine wirkliche Erholung findet nicht statt.
Ursachen von Überlastung
Meist führen mehrere Faktoren gemeinsam zu einer Überforderung:
Fehlende Pausen und ErholungWer sich keine Auszeiten gönnt, kann auf Dauer keine Leistung bringen. Pausen sind keine Schwäche, sondern Voraussetzung für Konzentration und Energie.
Zu hohe Arbeitslast und ZeitdruckEin voller Terminkalender, Multitasking und ständige Erreichbarkeit überfordern Körper und Geist. Eine klare Priorisierung und das Streichen überflüssiger Aufgaben schaffen Entlastung.
Personalmangel und schlechte OrganisationWenn Zuständigkeiten unklar sind oder Arbeitsabläufe nicht funktionieren, entstehen zusätzliche Belastungen. Aufgaben häufen sich, Fehler nehmen zu, und oft fühlen sich Beschäftigte allein gelassen.
Fehlerkultur und FührungEin Klima der Angst vor Fehlern erzeugt Dauerstress. Wertschätzende Führung und eine offene Kommunikation fördern dagegen Vertrauen und Motivation.
Ständige ErreichbarkeitHomeoffice und mobile Arbeit erleichtern vieles, verwischen aber die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Wer ständig Mails beantwortet, verlängert unbemerkt den Arbeitstag. Bewusste Offline-Zeiten sind wichtig, um Abstand zu gewinnen.
Sieben Wege, um Überlastung zu vermeiden:
Resilienz stärkenResilienz beschreibt die Fähigkeit, mit Druck und Krisen umzugehen. Wer widerstandsfähig bleibt, lässt sich weniger aus der Ruhe bringen und findet leichter zurück ins Gleichgewicht.
Pausen fest einplanenErholung ist kein Luxus, sondern notwendig. Finde heraus, was dich wirklich entspannt. Ein Spaziergang, Sport, Musik oder kreative Tätigkeiten helfen, den Kopf freizubekommen.
Selbstmanagement verbessernEin geordneter Arbeitsablauf reduziert Stress. Lege Prioritäten fest, plane realistisch und delegiere Aufgaben, wenn möglich.
Arbeitsstrukturen überdenkenEin klar strukturierter Arbeitsplatz und transparente Prozesse verhindern Doppelarbeit und Missverständnisse. Offene Kommunikation hilft, Belastungen früh zu erkennen.
Teamkultur fördernIn einem unterstützenden Team wird Stress besser aufgefangen. Vertrauen und Zusammenhalt schaffen Sicherheit und mindern das Gefühl der Überforderung.
Rechte und Unterstützung kennenDas Arbeitszeitgesetz schützt vor zu langen Arbeitstagen und schreibt Pausen vor. Auch betriebliche Ansprechpartner:innen, Personalrat oder externe Beratungsstellen können helfen, wenn Belastungen zu groß werden.
Eigene Muster erkennenViele Menschen überfordern sich aus Pflichtbewusstsein oder Perfektionismus. Sich selbst zu beobachten und die eigenen Grenzen zu akzeptieren, ist ein entscheidender Schritt zu mehr Gelassenheit.
Wiedereinstieg nach einer Erkrankung
Manchmal ist eine Auszeit unvermeidlich. Nach einer stressbedingten Erkrankung hilft das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) beim Wiedereinstieg. Gemeinsam mit Arbeitgeber:innen und eventuell Betriebsrat werden individuelle Lösungen erarbeitet. Dazu können flexible Arbeitszeiten, angepasste Aufgaben oder eine stufenweise Rückkehr gehören. Ziel ist ein nachhaltiger und gesunder Neustart.
Fazit
Überlastung entwickelt sich schleichend. Wenn Anforderungen dauerhaft größer sind als die eigenen Kräfte, gerät das Gleichgewicht aus der Balance. Wer Warnsignale ernst nimmt, kann rechtzeitig gegensteuern.
Stress gehört zum Berufsleben, doch entscheidend ist der Umgang damit. Bewusste Pausen, klare Strukturen und eine offene Kommunikation fördern Leistungsfähigkeit und Gesundheit.
Sieh die Signale deines Körpers als Hinweis, achtsamer mit dir umzugehen. So entsteht Raum für Balance, Zufriedenheit und langfristige Stärke.
Team alfatraining.com | November 2025
Quellen: (1) Selye, Hans: The Stress of Life. New York, 1956. S. 54. (2) Kaluza, Antonia J.: Führung und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Wie Führungskräfte ihre eigene Gesundheit und die von Mitarbeitenden stärken können. Managementpsychologie Band 5. Göttingen 2025. S. 17. (3) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Stressreport Deutschland 2019. Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund 2020, S. 149. (4) Hillert, Andreas: Stress positiv nutzen. Berlin 2023 S. 88. Stand der Quellen: September 2025
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