Multiple Sklerose wird heute schneller erkannt

Die Diagnose der Multiplen Sklerose (MS) erfolgt in Deutschland heute deutlich schneller als noch vor einigen Jahren. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des MS-Registers der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Auch der Beginn einer passenden Therapie findet früher statt. Diese Entwicklungen sind ein positives Signal für Menschen mit MS und ihre Behandlung.

Früher erkennen, früher behandeln

Eine schnelle und sichere Diagnose ist entscheidend, um frühzeitig mit einer Immuntherapie beginnen zu können. Besonders bei der schubförmig verlaufenden MS stehen heute viele wirksame Medikamente zur Verfügung, die neuen Krankheitsschüben entgegenwirken können. Je eher die Krankheit erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.

In den letzten Jahren hat sich die Zeit bis zur Diagnose spürbar verkürzt. Lag die durchschnittliche Dauer zwischen den ersten Beschwerden und der endgültigen Diagnose vor zehn Jahren noch bei rund 18 Monaten, beträgt sie heute nur noch etwa sechs Monate. Möglich wurde das durch Fortschritte in der Diagnostik, neue Untersuchungsmethoden und ein gestiegenes Bewusstsein für MS – nicht nur bei Fachärztinnen und Fachärzten, sondern auch in der hausärztlichen Versorgung.

Was beeinflusst die Zeit bis zur Diagnose?

Ob die Diagnose früher oder später erfolgt, hängt nach den Auswertungen des MS-Registers von verschiedenen Faktoren ab. Menschen, die bei Krankheitsbeginn älter sind, mehrere Symptome gleichzeitig zeigen oder bestimmte Beschwerden wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle entwickeln, erhalten im Durchschnitt schneller eine Diagnose. Auch ein höherer Bildungsstand kann sich günstig auf die Diagnosezeit auswirken.

Auf der anderen Seite dauert es oft länger, wenn die Erkrankung schleichend beginnt – wie bei der primär progredienten MS – oder wenn die ersten Symptome eher unspezifisch sind, etwa Blasenprobleme, motorische Einschränkungen oder depressive Verstimmungen. Dennoch: Der Trend geht weiter in Richtung einer frühen Diagnose, und extreme Verzögerungen sind heute die Ausnahme. Nur noch zwei Prozent der Menschen mit MS müssen länger als fünf Jahre auf eine Diagnose warten – im Jahr 2015 waren es noch neun Prozent.

Therapiebeginn früher als je zuvor

Auch nach der Diagnosestellung hat sich die Versorgung verbessert. Die Zeit bis zum Beginn einer medikamentösen Therapie ist seit 2014 deutlich gesunken. Besonders bei Frauen, die in früheren Jahren oft später mit der Behandlung begannen als Männer, zeigt sich inzwischen eine deutlich frühere Einleitung der Therapie. Im Schnitt beginnt die Behandlung heute rund zwei Monate nach der Diagnose – das ist im internationalen Vergleich ein sehr guter Wert. In den USA beträgt dieser Zeitraum etwa drei Monate, im Vereinigten Königreich sogar neun Monate.

Unterschiede in der Geschwindigkeit bis zum Behandlungsbeginn können unter anderem mit dem Zugang zu spezialisierten Ärzten, mit den Gesundheitssystemen oder mit der Verfügbarkeit bestimmter Medikamente zusammenhängen. In Deutschland profitieren Patienten besonders vom schnellen Zugang zu Diagnostik und Behandlung – auch dank der spezialisierten MS-Zentren, die nach DMSG-Qualitätskriterien arbeiten. Zur Einordnung dieser Erkenntnisse ist zu beachten, dass die Ergebnisse dieser Auswertung auf genau diesen Daten der DMSG-ausgezeichneten Zentren basieren und daher nicht die gesamte MS-Versorgung in Deutschland repräsentieren.

Ein klarer Fortschritt in der Versorgung

Die aktuellen Daten aus dem MS-Register zeigen: Menschen mit MS erhalten heute schneller eine Diagnose und eine passende Behandlung als noch vor wenigen Jahren. Das ist ein großer Fortschritt für die Versorgung – und vor allem eine wichtige Chance, den Krankheitsverlauf früh zu beeinflussen und langfristig Lebensqualität zu sichern.

Quelle: MS-Register der DMSG
Abbildungen: Copyright MS-Register

Über den Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V.

Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit mehr als 750 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, mehr als 3380 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 220 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG 42.000 Mitglieder.

Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.

MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Deutschlandweit sind schätzungsweise 280.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, weltweit etwa 2,8 Mio. Menschen.

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