Energiewende beschleunigen – Ausbau der Offshore-Windenergie läuft bis 2020 nach Plan

  • Kostendegression nutzen – Offshore-Deckel anheben
  • 2017: 1,25 GW neu am Netz, insgesamt mehr als 5,3 GW an Kapazität am Netz
  • Zeitnahe Nutzung freier Konverterkapazitäten geboten
  • Verstärkte Anstrengungen beim Netzausbau und Sektorenkopplung gefordert

„Mit einer Leistung von mehr als 5,3 GW tragen die Windenergieanlagen auf See immer stärker zur Versorgungssicherheit Deutschlands bei. Sie liefern praktisch rund um die Uhr im Jahr sauberen Strom“, erklärten die Branchenvertreter von AGOW, BWE, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems und WAB e.V. heute in Berlin bei der Vorstellung der aktuellen Ausbauzahlen zur Offshore-Windenergie. „Der Ausbau der Offshore-Windenergie liegt im Plan.“

Zum 31.12.2017 waren nach einer Analyse der Deutschen WindGuard insgesamt 1.169 An-lagen mit einer installierten Leistung von rund 5.387 MW am Netz. Nach Zahlen der AG Energiebilanzen konnten die Windenergieanlagen auf See ihre Stromproduktion auf 18,3 Terra-wattstunden im Jahr 2017 steigern. Das ist fast 50 Prozent mehr als im Jahr 2016 (12,3 Terrawattstunden).

Aktuell sind zwei Offshore-Windparks mit einer Leistung von 780 MW im Bau. Für fünf Projekte mit einer Leistung von rund 1,5 GW liegt die finale Investitionsentscheidung vor. Bis 2020 ist gesetzlich ein Ausbau der Offshore-Windenergie bis zu einer Kapazität von 7,7 GW möglich.

Die Reduzierung des Ausbaupfads der Windenergie auf See durch das EEG 2017 – insbesondere Anfang der 20er Jahre – bremst allerdings diese positive Entwicklung der Offshore-Windindustrie in Deutschland. Zusammen mit den Küstenländern und den Gewerkschaften wurde daher bereits im September 2017 mit dem Cuxhavener Appell ein Ausbau von mindes-tens 20 GW bis 2030 und 30 GW bis 2035 gefordert. Nur gestiegene Ausbauvolumina in Deutschland und ganz Europa werden für weitere und dauerhafte Kostensenkungen sowie Innovationen bei der Technologieentwicklung sorgen. Daher sollten auch freie Konverter-
kapazitäten, die sich nach den Ausschreibungsergebnissen In Deutschland im Frühjahr 2018 zeigen werden, zeitnah genutzt werden. Auch die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD legen dies nahe. Die massiven Kostensenkungen im Bereich der Erneuerbaren Energien eröffnen neue Potenziale und zeigen deutlich, dass vergleichsweise junge Technologien inzwischen weitgehend wettbewerbsfähig sind.

Auch klimapolitisch ist ein stärkerer Ausbau der Erneuerbaren Energien notwendig. Um ihre nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen, muss die neue Bundesregierung Rahmenbedingungen schaffen, die die emissionsintensive Stromerzeugung eindämmen, ein höheres Ausbauvolumen der Erneuerbaren Energien sicherstellen und das Energiesystem dafür anpassen. „Die neue Regierung muss einen verbindlichen Rahmen für die Energiewende auflegen. Dabei müssen ein höherer Ausbau der Erneuerbaren Energien und die entspre-chende Anpassung des Gesamtsystems im Mittelpunkt stehen. Die Sondierungsergebnisse können hier Möglichkeiten eröffnen“, erklärten die Branchenvertreter. „Windenergie auf See kann hier dank der aktuellen Kostenentwicklung einen deutlich größeren Beitrag als bisher leisten.“

Höheres Ausbauvolumen für mehr Wertschöpfung und Beschäftigung

Ein höheres Ausbauvolumen im Offshore-Windbereich ist zudem für mehr Beschäftigung und Wertschöpfung am Industriestandort Deutschland von großer Bedeutung. Aktuell arbeiten bereits rund 20.000 Beschäftigte in der Offshore-Windindustrie bei einem erwirtschaften jähr-lichen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro. Das sind rund 40 Prozent der europaweit in der Offshore-Windbranche Beschäftigten. Die Endfertigung der Anlagenhersteller erfolgt zwar überwiegend im Norden Deutschlands, die Zulieferindustrie hingegen verteilt sich auf alle Bundesländer mit den Schwerpunkten NRW, Baden-Württemberg und Bayern. Aber auch viele Unternehmen in Ostdeutschland sind wichtige Lieferanten für die Windindustrie.

Die Hersteller und Zulieferer brauchen daher eine Perspektive zur Auslastung ihrer Produktionskapazitäten, um Industriearbeitsplätze zu erhalten und auszubauen. Ein nachhaltig stabiler Heimatmarkt ist die Basis für immer stärker werdenden Export der europäischen Offshore-Windenergietechnologien. Aktuell haben die Windenergieanlagenhersteller eine Exportquote von über 70 Prozent. Neben Deutschland sind Großbritannien und die Niederlande die tech-nologischen Schaufenster und attraktive Märkte für Offshore-Technologien. Und die Entwick-lung geht weiter – die Hersteller arbeiten derzeit bereits an Anlagen der 10 MW-Klasse und darüber hinaus. Hierfür ist es wichtig, die Pläne für ein Testfeld für Prototypen in deutschen Gewässern alsbald umzusetzen.

Nur durch intensivierte Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung kann Deutsch-land seine Technologieführerschaft im Offshore-Windenergiebereich halten. Die zukünftige Energiepolitik darf sich nicht am derzeitigen technologischen Wissensstand orientieren, son-dern muss offen für Innovationen sein.

Priorität für Netzausbau und Sektorenkopplung

Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien hängt der Erfolg der Energiewende in Deutschland wesentlich vom Netzausbau und Fortschritten bei der Sektorenkopplung ab. Die neue Bundesregierung muss daher dem Ausbau der großen Übertragungsnetze Priorität einräumen. Weitere Verzögerungen müssen unbedingt vermieden werden. Zusätzlich sollten alle technischen Möglichkeiten genutzt werden, um Netzengpässe an Land vorübergehend oder dauerhaft zu überwinden. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen zur verbesserten Netzauslastung. Außerdem gilt es, die Höhe der Must-Run Kapazitäten zu überprüfen, die für die Systemstabilität notwendig ist.

Des Weiteren müssen schnellstmöglich die regulatorischen Hürden für die weitere Kopplung der Sektoren beseitigt werden. Zukünftige Mobilität muss nachweislich erneuerbar getragen sein, der Zugang zu Wärmenetzen ist zu verbessern, und die Schranken zur Direktbelieferung der Industrie müssen fallen. „Wir brauchen einen echten Aufbruch für die Energiewende 4.0, um die emissionsfreie Versorgung aller Bereiche zu ermöglichen“, so die Verbände. „Dabei kann auch die breite Einführung eines CO2-Preises sinnvoll sein.“

Über die jährlichen Zahlen „Status des Offshore-Windenergieausbaus in Deutschland“

In der Analyse der Deutschen WindGuard werden seit 2012 die Ausbauzahlen für die Windenergie auf See gesondert von jenen der Windenergie an Land erhoben. Die Auftraggeber sind VDMA Power Systems, Bundes-verband WindEnergie BWE, die Stiftung Offshore-Windenergie und die Windenergie Agentur WAB sowie die Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie AGOW.

Über die Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie e.V.

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie e. V. (AGOW) bauen und betreiben Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee. Damit bündelt AGOW die Kraft und das Know-how für eine erfolgreiche Ener-giewende in Deutschland und Europa. In der AGOW sind derzeit 17 Unternehmen organisiert, die Offshore-Windparks bauen und betreiben.

Über den Bundesverband Windenergie e.V. (BWE)

Als Mitglied im Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vertritt der BWE mit seinen über 20.000 Mitgliedern die gesamte Branche. Gemeinsam sorgen die im deutschen Maschinenbau verankerte Zulieferer- und Herstellerindustrie, Projektierer, spezialisierte Rechtsanwälte, die Finanzbranche sowie Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Bau, Service/Wartung sowie Speichertechnologien, Stromhändler, Netzbetreiber und Energieversorger dafür, dass der BWE zu allen Fragen rund um die Windenergie erster Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Medien ist.

Über die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE

Die gemeinnützige Stiftung der deutschen Wirtschaft zur Nutzung und Erforschung der Windenergie auf See wurde 2005 auf Initiative der Branche und unter Moderation des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gegründet. Ziel der Stiftung ist es, die Rolle der Offshore-Windenergie im Ener-giemix der Zukunft in Deutschland und Europa zu festigen und ihren Ausbau im Interesse von Umwelt- und Kli-maschutz voranzutreiben.

Über VDMA Power Systems

VDMA Power Systems ist ein Fachverband des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA e.V. Der Fachverband vertritt im In- und Ausland die Interessen der Hersteller von Windenergie- und Wasserkraftanlagen, Brennstoffzellen, Gas-/Dampfturbinen und -anlagen sowie Motorenanlagen. Für sie alle dient VDMA Power Systems als Informations- und Kommunikationsplattform für alle Themen der Branchen wie Energiepolitik, Gesetzgebung, Marktanalysen, Messen, Normung, Standardisierung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Über WAB e.V.

WAB e.V. (Windenergie-Agentur) ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordwest-Region und bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windenergiebranche in Deutschland. Dem Verein gehören mehr als 350 Unternehmen und Institute aus allen Bereichen der Windenergie-Industrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an.

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Wolfram Axthelm
Bundesverband WindEnergie e.V.
Telefon: +49 (30) 212341-251
E-Mail: w.axthelm@wind-energie.de
Sebastian Boie
Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE
Telefon: +49 (30) 27595-198
E-Mail: s.boie@offshore-stiftung.de
Ana Belle Becké
WAB e.V.
Telefon: +49 (471) 39177-14
E-Mail: ana-belle.becke@wab.net
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